Einmal wollte Kurt Georg Kiesinger eine Schere kaufen.
In der Scherenabteilung „seines“ Kaufhauses angekommen,
machte er sich sofort daran, die Schneidwerkzeuge auf ihre Brauchbarkeit hin zu
überprüfen: Lampen, Schimmelkäse, Verkäufer, Spiegel, ja gar Waschmaschinen –
alles, was er im Kaufhaus vorfinden konnte, zerschnitt Kurt Georg Kiesinger zu
Testzwecken. Als schließlich sämtliche Gegenstände zerschnippelt waren, begann
er, mit den noch nicht getesteten Scheren die übrigen Scheren zu zerschneiden. Am
Ende war nur noch eine einzige intakte Schere übrig. Diese verbog er unter
einiger Anstrengung dergestalt, dass sich die Schere selbst zerschnitt.
Der ärgerliche Inhaber des Kaufhauses verlangte natürlich,
dass Kurt Georg Kiesinger sämtliche zerstörten Scheren bezahlte. So kam er um
einige tausend Euro ärmer und einen Sack kaputter Scheren reicher nach Hause. Kurt
Georg Kiesinger wäre aber natürlich nicht Kurt Georg Kiesinger, hätte er nicht
auch noch diese missliche Lage zum Guten gewendet: einfallsreich wie eh und je kochte
er aus etwas Porree, Möhren und eben den kaputten Scheren einen köstlichen
Eintopf, den er seiner Frau kredenzte. „Wow, das schmeckt!“, schrie sie, und
Kurt Georg Kiesinger lächelte verschmitzt.
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