02.02.2012

Einmal ging Kurt Georg Kiesinger auf ein Faschingsfest.
Lange Wochen war er nicht mehr aus dem Grübeln gekommen, welche Verkleidung ihm wohl die Aufmerksamkeit der Menge sichern würde. "Grübel, grübel, grübel", hieß es einmal mehr, als Kurt Georg Kiesinger der rettende Einfall kam: "Klar wie Kloßbrühe - zum Fest gehe ich natürlich als Mund! Ein Klassiker unter den Kostümen, schick und frech zugleich."
Tatsächlich passte ihm das flugs erworbene Mund-Kostüm wie angegossen, und so machte er sich munteren Geistes zur Feier auf.
Dort angekommen, war von seiner guten Laune freilich nichts mehr zu spüren: Kurt Georg Kiesingers Kostümierung nahm sich derart realistisch aus, dass die anderen Gäste ihn für einen stinknormalen Mund - und nicht etwa für einen kostümierten Menschen - hielten. Das ging so weit, dass die Gäste nach einiger Zeit (und manchem Glas Wein) den kostümierten Kurt Georg Kiesinger für ihren eigenen Mund hielten und ihm folgerichtig den Inhalt des kalten Büffets eintrichterten.
Von Pastete und Eiersalat besudelt, ging Kurt Georg Kiesinger frustriert nach Hause. Seine Frau munterte ihn am nächsten Tag wieder auf: "Das nächste mal gehst du eben als Portemonnaie!", lachte sie herzlich.

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