08.12.2011

Einmal schrieb Kurt Georg Kiesinger ein Buch.
Schon bald stand er davor, sein Schreibprojekt entnervt aufzugeben: "Die vielen Buchstaben! Alle müssen sie geschrieben, und dann auch noch gelesen werden!", stöhnte er und warf sich resigniert aufs Sofa.
Ein Gläschen guten Rotweins brachte Kurt Georg Kiesinger allerdings wieder eine seiner berüchtigt guten Ideen: anstatt jeden Buchstaben auszuschreiben, führte er für jedes Wort der deutschen Sprache einen dünnen Strich charakteristischer Länge ein. "Schwert" beispielsweise war einen halben Meter lang, "Dattel" hingegen nur einige Millimeter.
Dank dieser Technik umfasste sein Buch schließlich nur drei (wenngleich ziemlich hohe) Seiten und wurde ein riesiger Verkaufsschlager. Schon bald kopierten andere Autoren Kurt Georg Kiesingers Strichsymbolik, bis es den Menschen auch zu anstrengend wurde, jedes einzelne Wort zu lesen. So ging man dazu über, für ganze Sätze und schließlich für ganze Bücher eine bestimmte Strichlänge zu definieren.
Ein findiger Geschäftsmann aus Oklahoma veröffentlichte schließlich das gesamte Weltwissen als einen einzigen Strich. Er war etwas länger als "Dattel".

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