26.11.2011

Einmal sah Kurt Georg Kiesinger einen spannenden Film im Kino.
Der Film war so spannend, dass Kurt Georg Kiesinger langsam aber sicher vor Anspannung in dem weichen Kinosessel versank. Als die Vorstellung vorüber war, war es Kurt Georg Kiesinger unmöglich, wieder aufzustehen. Auch konnte man ihn nicht mehr sehen, da er vollends im roten Polster versunken war. Schlussendlich war sein Mund voller Popcorn, sodass er auch nicht um Hilfe rufen konnte. Kurt Georg Kiesinger lebte mehrere Monate in dem Polster und musste Tag für Tag, Abend für Abend die selben Filme ansehen.
Nachdem er sich schließlich aus seiner Gefangenschaft geschält hatte, hatte er das Filmesehen dermaßen satt, dass er beschloss nie wieder einen Film zu gucken.
Da Kurt Georg Kiesinger aber Filmkritiker von Beruf war, war das eine ganz schön knifflige Angelegenheit. Fortan las er nur noch die Pressetexte des Verleihs über einen Film und spann daraus eine Kritik, ohne auch nur eine Sekunde des Filmes gesehen zu haben. Er lag mit diesen Kritiken überraschend oft richtig, das einzige Problem, das blieb, war sein auffällig häufiges Fehlen bei den Pressevorführungen der Filme. Also baute Kurt Georg Kiesinger einen Roboter, der so aussah wie er selbst, und an seiner Stelle die Vorstellungen besuchte.
Es etablierte sich, dass sämtliche anderen Kritiker ebenfalls Roboterebenbilder ins Kino schickten und ihre Kritiken aus Pressetexten ableiteten.
Bald machte es das normale Publikum genauso und alle Welt saß die ganze Zeit nett im Warmen daheim und las Pressetexte, während Roboter in den Kinos saßen und sich Filme ansahen. Den Pressetextern passte das gut in den Kram, erlebten sie doch jetzt endlich einmal den Höhenflug des Erfolges, der ihnen bis jetzt immer verwehrt geblieben war.

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