Einmal duschte Kurt Georg Kiesinger.
Wie ihm das perlende Nass wohltuend
über den Buckel rann, bekam er plötzlich ein schlechtes Gewissen.
Bebend proklamierte er: „Kinder Afrikas! Unserer Ahnen Knüppel und
Knuten haben euch einst blutig geschlagen, und heute? Heute seid ihr
zu arm, die Wunden zumindest mit brühwarmem Duschwasser zu stillen.“
Schuldbewusst klemmte er sich eine Dusche unter den Arm und flog
damit nach Togo, früher immerhin deutsche Kolonie.
Im tiefsten Busch angekommen, stellte
er die Dusche auf den Boden und wollte sie gerade den Stammesherren
präsentieren, als ihm auffiel, dass es hier gar kein Wasser,
geschweige denn Wasserleitungen gab. Natürlich wollte Kurt Georg
Kiesinger nach so einer langen und beschwerlichen Reise aber auch
nicht sein Gesicht verlieren.
Clever wie eh und je behauptete er
daher, in Europa stelle man sich in Duschkabinen, sobald man von
seinen Mitmenschen genervt sei. Um die gähnende Langeweile in der
Kabine zu vertreiben, könne man sich ja den Duschkopf angucken.
Die Buschmänner nahmen Kurt Georg
Kiesinger diese Lüge ohne weiteres ab. Da man im Togo allerdings
kaum je genervt ist, nutzte auch niemand ja die Duschkabine.
Irgendwann begannen Perlhühner, ihre Eier in der Dusche auszubrüten.
Die Togoer stahlen die Eier und brieten daraus eine Art Omelette. Das
schmeckte ganz ordentlich.
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