21.09.2011


Einmal duschte Kurt Georg Kiesinger.
Wie ihm das perlende Nass wohltuend über den Buckel rann, bekam er plötzlich ein schlechtes Gewissen. Bebend proklamierte er: „Kinder Afrikas! Unserer Ahnen Knüppel und Knuten haben euch einst blutig geschlagen, und heute? Heute seid ihr zu arm, die Wunden zumindest mit brühwarmem Duschwasser zu stillen.“ Schuldbewusst klemmte er sich eine Dusche unter den Arm und flog damit nach Togo, früher immerhin deutsche Kolonie.
Im tiefsten Busch angekommen, stellte er die Dusche auf den Boden und wollte sie gerade den Stammesherren präsentieren, als ihm auffiel, dass es hier gar kein Wasser, geschweige denn Wasserleitungen gab. Natürlich wollte Kurt Georg Kiesinger nach so einer langen und beschwerlichen Reise aber auch nicht sein Gesicht verlieren.
Clever wie eh und je behauptete er daher, in Europa stelle man sich in Duschkabinen, sobald man von seinen Mitmenschen genervt sei. Um die gähnende Langeweile in der Kabine zu vertreiben, könne man sich ja den Duschkopf angucken.
Die Buschmänner nahmen Kurt Georg Kiesinger diese Lüge ohne weiteres ab. Da man im Togo allerdings kaum je genervt ist, nutzte auch niemand ja die Duschkabine. Irgendwann begannen Perlhühner, ihre Eier in der Dusche auszubrüten. Die Togoer stahlen die Eier und brieten daraus eine Art Omelette. Das schmeckte ganz ordentlich.

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