Einmal wollte Kurt Georg Kiesinger einen Kuchen backen.
Als er aber in den Küchenschrank schaute, musste er feststellen, dass er kein Mehl mehr da hatte. Er beschloss zu seiner Nachbarin zu gehen, um sich ein wenig Mehl zu leihen.
Als er gerade zu seiner Tür hinausging, kam ihm seine Nachbarin entgegen. "Zu Ihnen wollte ich gerade,", sagte sie. "Könnten Sie mir vielleicht ein wenig Mehl leihen? Ich backe gerade Kuchen."
"Das ist ja ein seltsamer Zufall!", lachte Kurt Georg Kiesinger. "Ich war gerade auf dem Weg zu ihnen, um mir ebenfalls Mehl für einen Kuchen zu leihen."
"Nein sowas!", rief die Nachbarin. Als sie das rief, nahm sie die Hände aus den Taschen ihrer Schürze und wedelte damit entgeistert neben ihrem Kopf herum. Die Hände waren voller Mehl.
"Moment mal!", sagte Kurt Georg Kiesinger, der das Mehl genau gesehen hatte. "Ihre Hände sind ja voller Mehl!" Er griff nach ihrer Schürze und leerte die Taschen auf dem Gehsteig aus. Und als hätte er es nicht geahnt: Beide Taschen waren bis zum Rand mit Mehl gefüllt gewesen!
"Sie scheußlicher Mensch!", schimpfte Kurt Georg Kiesinger. "Schon den ganzen Tag gehen sie wohl schon durch die Straßen und leihen sich überall Mehl, um es dann auf dem Mehlmarkt zu verkaufen! Das ist nicht recht!"
Die Nachbarin brach in Tränen aus und erzählte von ihrem todkranken Mann. Doch Kurt Georg Kiesinger blieb hart. Er kehrte das Mehl zusammen und brachte jedem einzelnen Bewohner der Straße seinen Mehlanteil zurück (ein wenig behielt er selbst für seinen Kuchen).
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