28.08.2011

Einmal jätete Kurt Georg Kiesinger ein Erdbeerfeld.
Ein Wanderer wanderte am Feldrand entlang und hob den Hut zum Gruße. "Gut Jät!", rief der Wanderer Kurt Georg Kiesinger zu, wie es in dieser Region üblich war, wenn man einem Jätenden ein gut gelingendes Jäten wünschen wollte.
Nun kam Kurt Georg Kiesinger aber aus einer anderen Region. In den Landstrichen, in denen er zu Hause war, galt "Gut Jät!" als schmutzige und unflätige Beleidigung. So war Kurt Georg Kiesinger natürlich stinkesauer.
"Ich habe mich wohl verhört!", rief er, zog seine schmutzigen Jät-Handschuhe aus und krempelte die Ärmel seines Hemdes hoch. "Für diese Unziemlichkeit sollte ich ihnen die Fresse polieren!"
Witzigerweise bediente sich Kurt Georg Kiesinger nun seinerseits einer Sprache, die man in dieser Region nicht verstand. Der Wanderer nahm den Ausdruck "Fresse polieren" wörtlich und willigte freudig sein.
"Das wäre in der Tat sehr nett von ihnen,", sagte er lächelnd. "Mein Gesicht könnte eine schöne Politur gut vertragen."
"Sie sind mir einer!", rief Kurt Georg Kiesinger böse und lief schnaubend auf den Wanderer zu.
Jetzt verstand der Wanderer das Missverständnis und verwandelte sich schnell in ein Büschel Unkraut, eine Fähigkeit, die Wanderern in dieser Region in die Wiege gelegt wurde.
Dumm nur, dass Kurt Georg Kiesinger ein sehr guter Jäter war und so hatte er den Wanderer ruckzuck weggejätet.

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